Allgemeinmedizin

Fachbereich Allgemeinmedizin

Der Fachbereich Allgemeinmedizin deckt ein breites Spektrum an Symptomen und Krankheiten ab, die vom Mediziner umfassende Einblicke in diverse Fachrichtungen voraussetzen. Oft als klassischer Hausarzt tätig, stellt der Allgemeinmediziner die Grundversorgung seiner Patienten aus allen Altersgruppen sicher und ist mit diversen Beschwerdebildern und Erkrankungen vertraut. Für eine verlässliche und individuelle Behandlung in den verschiedenen Fachgebieten ist eine umfassende Grundausstattung an medizinischen Geräten und Hilfsmitteln nötig.

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Diagnostik in der Allgemeinmedizin

Die moderne Medizin ist komplex und setzt tiefes Fachwissen in einzelnen Disziplinen voraus. Ähnliche Symptome können verschiedene Ursachen haben, die der Allgemeinmediziner eigenständig oder mit Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen abklärt. Als langjähriger Begleiter seiner Patientinnen und Patienten kann der Hausarzt die Beschwerden besser einordnen und fachkundig einschätzen, welche Krankheiten mit vergleichbaren Symptomen eher auszuschließen sind. Allgemeinmediziner sind medizinische Allrounder, die grundlegende Einblicke in alle medizinischen Fachgebiete mitbringen. Anstatt der Vertiefung in ein medizinisches Spezialgebiet, wie es Fachärzte aufweisen, vereint der Hausarzt umfassende Einblicke aus allen medizinischen Disziplinen. Hierdurch ist er der ideale erste Ansprechpartner, um ein breites Spektrum an Krankheitsbildern selbst zu behandeln oder auf fachkundige Spezialisten zu verweisen.

Ganz nah am Patienten

Auch wenn rechtlich nicht mehr zwingend vorgeschrieben, legen viele Fachärzte für eine Terminvereinbarung weiterhin Wert auf die Überweisung durch einen Allgemeinmediziner. Hierdurch behalten Hausärzte eine wichtige Bedeutung im deutschen Gesundheitssystem. Sie sind mit der gesamten Krankengeschichte Ihrer Patientinnen und Patienten vertraut und können mit Ihrem Know-how ganzheitliche Behandlungen einleiten.


Allgemeinmediziner – Generalist und Spezialist

Auch wenn Allgemeinmediziner als Generalisten tätig sind, schließt dies eine Spezialisierung in der Praxisarbeit nicht aus. Abhängig vom gewählten beruflichen Weg oder persönlichem Interesse kann jeder Hausarzt durch Fort- und Weiterbildungen zu einem fachkundigen Kontakt bei speziellen Krankheiten und Beschwerdebildern werden. Das Spektrum reicht von der Kardiologie bis zum Facharzt für Diabetes. Die gewählte Vertiefung spiegelt sich auch in der Ausstattung der Arztpraxis mit Geräten und Hilfsmitteln wider.


Versorgung durch den Allgemeinmediziner (Hausarzt)

Nicht bei jeder Symptomatik muss der Allgemeinmediziner eine Überweisung an einen Facharzt vornehmen. In ihrer Rolle als Hausarzt sind Allgemeinmediziner mit den häufigsten Krankheitsbildern vertraut und sie führen verschiedene körperliche Untersuchungen durch, inspizieren z. B. Mund- , Rachen und Nasenhöhle, hören das Herz sowie die Lunge ab und führen effektive und verlässliche Behandlungen durch. Zu den Krankheitsbildern und Tätigkeiten des Allgemeinmediziners (Primärarzt) gehören beispielsweise:
  • Hoher/niedriger Blutdruck
  • Virale und bakterielle Infekte
  • Rücken- oder Muskelschmerzen (Skelett)
  • Entzündung von Mittelohr, Nasennebenhöhle, Rachen und Mandeln
  • Durchführung gesundheitlicher Check-ups, Impfungen und Vorsorgen
  • Versorgung von Schürf- und Schnittwunden etc.
Als Hausarzt ist der Allgemeinmediziner mit der Krankheitsgeschichte seiner Patienten, oftmals der gesamten Familie, vertraut. Diese Informationen liefern wichtige Anhaltspunkte, um aktuelle Symptome in einen Kontext zu setzen und die richtige Behandlung einzuleiten. Einem behandelnden Facharzt fehlt dieses Vorwissen häufig, während Allgemeinmediziner durch ihr Vorwissen schneller bestimmte Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen ausschließen können.

Medizintechnik-Ausstattung der allgemeinmedizinischen Praxis

Die Ausstattung einer Arztpraxis für die medizinische Grundversorgung geht weit über das Equipment von Spezialisten hinaus. Ein Hausarzt sollte in viele Richtungen diagnostizieren können, wofür ein großes Spektrum an Hilfsmitteln und medizinischen Geräten benötigt wird.

Bei der Auswahl und Entscheidung für moderne Medizintechnik-Geräte spielen die Spezialisierung und die Anforderungen in der jeweiligen Praxis eine wichtige Rolle. Zu der Medizintechnik, die sich in vielen allgemeinmedizinischen Praxen finden, zählen beispielsweise:

  • Ultraschallgeräte (mobil / stationär)
  • Gefäßdoppler
  • Langzeit-Blutdruckmessgeräte
  • EKG-Geräte
  • Spirometer

Interessante Medizintechnik für den Allgemeinmediziner (Hausarzt)

Spirometer (12)

EKG-Geräte (44)

Blutdruckmessung (74)

Sonografie (67)

Einige allgemeinmedizinische Praxen arbeiten oftmals mit anderen Fachärzten im Rahmen einer Praxisgemeinschaft zusammen, um von der umfangreichen Ausstattung beider Bereiche zu profitieren. Dies hat besonders für den Patienten Vorteile, da sie eine professionelle Untersuchung und Behandlung mit umfassender mdizintechnischer Unterstützung erhalten.

Wichtige allgemeinmedizinische Diagnostik-Geräte und Labor- & Praxisbedarf im Überblick

Neben der Praxisausstattung mit modernen Geräten der Medizintechnik darf ein großes Spektrum an einfachen Hilfsmitteln und Diagnostik-Geräten nicht fehlen. Hier ein kompakter Überblick über Hilfsmittel und Instrumente, die in jeder allgemeinmedizinischen Praxis zu finden sind:
Laboreinrichtung

Stethoskope
Das Stethoskop ermöglicht dem Allgemeinmediziner, Einblicke in Funktion und Zustand innerer Organe wie Herz und Lunge zu gewinnen. Das Gerät verstärkt Geräusche wie den Pulsschlag oder den Luftstrom durch die Lungen und Bronchien. Als akustisches Hilfsmittel deckt das Stethoskop Unregelmäßigkeiten oder auffällige Nebengeräusche auf, die eine mögliche Diagnose erleichtern.

Optische Geräte
Für die optische Prüfung von Organen und Körperteilen führt der Allgemeinmediziner ein großes Spektrum an Hilfsmitteln. Dieses reicht von Mundstäbchen für die einmalige Nutzung, um einen Einblick in Rachen und Hals zu gewinnen, bis zum Otoskop für die Überprüfung des Gehörgangs, aber auch entsprechende Dermatoskope zur Hautuntersuchung (lesen Sie hier mehr zum Thema:
Dermatoskopie in der Allgemeinarztpraxis >>).

Labor- und Messgeräte
Geräte zur Puls– und Blutdruckmessung sowie die technische Ausstattung zur Analyse von Blut, Urin, Stuhl und Labortests für umfangreiche Analysen sind ebenfalls feste Ausstattung der allgemeinmedizinischen Praxis. Auch Waagen wie  Körperwaagen oder Längen- und Umfang-Messgeräte fallen in diesen Bereich.

Zubehör für Injektionen
Spritzen und Kanülen werden zur Entnahme von Blut oder zur Gabe von Injektionen, beispielsweise im Rahmen von Impfungen eingesetzt. Hilfsmittel wie Venenstauer und Injektionskissen unterstützen Behandlungen in diesem Bereich.

Desinfektion und Schutzartikel
Nicht nur in der Grippesaison spielt Hygiene eine immens wichtige Rolle in der Arztpraxis. Um eine Ansteckung anderer Patienten oder des Praxispersonals selbst zu verhindern, sind Desinfektionsmittel und Mittel zur Flächenreinigung und -desinfektion ebenso wichtiger Praxisbedarf wie die persönliche Schutzausstattung, die medizinische Handschuhe und Schutzkleidung umfasst.

Weitere Ausstattung und Sprechstundenbedarf
Neben der umfassenden medizinischen Ausstattung sind ebenso Verbandsmaterialien (*SSB) sowie die grundlegende Ausstattung für medizinische Notfälle als allgemeinmedizinisches Equipment zu nennen. *Verbandstoffe können in den meisten Fällen als Sprechstundenbedarf abgerechnet werden.


Wege zur Behandlung allgemeinmedizinischer Erkrankungen

Durch das große Spektrum an Diagnosen und Behandlungsformen in einer allgemeinmedizinischen Praxis gibt es keine “klassische” Behandlung durch den Allgemeinmediziner. Im Falle alltäglicher Erkrankungen wie eines grippalen Infekts reicht die medikamentöse Behandlung im Regelfall aus. Ähnliches gilt für die Behandlung von Schmerzen oder muskulären Beschwerden, ergänzt um Ansätze der manuellen Therapie oder Physiotherapie. Die Behandlung chronischer Beschwerden geht über die reine Bekämpfung der Symptome hinaus. Hier verweist der Allgemeinmediziner im Regelfall an einen Facharzt-Kollegen. Eine besonders wichtige Rolle fällt dem Allgemeinmediziner in der Vorsorge und der gesundheitlichen Beratung seiner Patientinnen und Patienten zu. Noch bevor es zu einem Verschreiben von Medikamenten oder anderen Behandlungen kommt, hilft der Hausarzt präventiv weiter. Hierzu gehören die Durchführung relevanter Voruntersuchungen und Check-ups passend zum Lebensalter, ein umfassender Impfschutz sowie die Beratung zu Themen wie Ernährung und Fitness.

Die Ausbildung in der Allgemeinmedizin

Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner dauert in Deutschland insgesamt mindestens 11 Jahre. Hierbei sind das Studium der Humanmedizin und die anschließende Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin inbegriffen.

Das Medizinstudium dauert in der Regel 6 Jahre und umfasst sowohl theoretische als auch praktische Ausbildungsinhalte. Nach dem Studium muss eine mehrjährige Facharztausbildung, die ebenfalls theoretische und praktische Abschnitte beinhaltet, absolviert werden. Die Dauer der Facharztausbildung variiert je nach Bundesland, beträgt jedoch in der Regel 5 Jahre. Diese Ausbildung findet in einer Klinik oder einer Praxis statt und beinhaltet sowohl theoretischen Unterricht als auch praktische Arbeit mit Patienten.

Während der Facharztausbildung muss der angehende Allgemeinmediziner verschiedene Weiterbildungsinhalte durchlaufen, darunter beispielsweise die Innere Medizin, die Pädiatrie, die Gynäkologie und Geburtshilfe, die Chirurgie und die Psychiatrie. Nach Abschluss der Facharztausbildung muss der Allgemeinmediziner eine Prüfung ablegen, um die Facharztbezeichnung zu erlangen. 


Zusatzqualifikationen in der Allgemeinmedizin

Es ist auch möglich, eine Zusatzqualifikation in einem bestimmten Fachgebiet der Allgemeinmedizin zu erwerben. Hierfür muss der Allgemeinmediziner nach Abschluss der Facharztausbildung eine weitere spezialisierte Weiterbildung absolvieren. Die Dauer dieser Weiterbildung hängt vom jeweiligen Fachgebiet ab und beträgt in der Regel zwischen 1 und 2 Jahren.
  • Geriatrie: Behandlung von primär älteren Patienten und ihrer altersbedingten Erkrankungen.
  • Palliativmedizin: Spezialisiert auf die Behandlung von Patienten mit einer schweren oder unheilbaren Krankheit und der Linderung von Schmerzen und Symptomen.
  • Sportmedizin: Behandlung und Diagnostik von sportbedingten Verletzungen und Erkrankungen.
  • Psychosomatische Medizin: Diagnostik und Therapie von psychischen Belastungen und Problemen
  • Suchtmedizin: Spezialisiert auf die Behandlung von Patienten mit Suchterkrankungen wie Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit. Teilweise mit Substitutionsambulanz.
  • Reisemedizin: Beratung und Behandlung von Patienten, die ins Ausland reisen. Zu den Schwerpunkten zählen die Prophylaxe von Reisekrankheiten sowie die Impfberatung.
  • Diabetologie: Ein spezieller Behandlungsschwerpunkt liegt hier auf der Behandlung von Patienten mit verschiedenen Diabetes-Typen und ihren Folgeerkrankungen.

Zusätzliche Facharztausbildungen in der Allgemeinmedizin

Oftmals tragen Allgemeinmediziner noch einen weiteren Facharzttitel, der über die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner hinausgeht. Besonders häufig werden folgende Zusatz-Fachausbildungen gewählt:

  • Facharzt für Innere Medizin
  • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
  • Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Facharzt für Anästhesiologie
  • Facharzt für Arbeitsmedizin
  • Facharzt für Notfallmedizin