Kinderheilkunde

Fachbereich Kinderheilkunde

Das Fachgebiet der Kinderheilkunde und Jugendmedizin widmet sich der Diagnostik und Behandlungen aller Symptome und Erkrankungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Neben der Behandlung körperlicher oder psychischer Beschwerden fällt dem Fachgebiet der Pädiatrie die Überprüfung und Betreuung einer gesunden, kindlichen Entwicklung zu. Von der Geburt bis zur Volljährigkeit gilt es, alterstypische Beschwerden und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und Kindern und Jugendlichen ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Hierbei unterstützen eine Vielzahl von medizinischen Geräten und Hilfsmitteln, die in der Kinderheilkunde eingesetzt werden.


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Kinder- und Jugendmedizin

Grundlage für ein gesundes Leben

Regelmäßige Untersuchungen sind in der Frühphase des Lebens besonders wichtig. Ob Bewegungsapparat, innere Organe oder Sprach- und Hörentwicklung, ein gesunder Start ins Leben prägt den weiteren Verlauf bis ins hohe Alter hinein. Umso gewissenhafter sind Untersuchungen und Behandlungen der Pädiatrie durchzuführen, da sie das Wohl des Kindes über Jahre und Jahrzehnte hinweg beeinflussen.

U- und J-Untersuchungen

Wichtige Untersuchungsverfahren bei Kindern und Jugendlichen

Für die Entwicklung von Kindern spielen Vergleichswerte zu anderen Kindern derselben Altersgruppe eine wesentliche Rolle. Hierbei spielen die Erfahrungen der Kinderheilkunde über Generationen hinweg ein, um mögliche Defizite und Rückstände eines Kindes zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, bevor diese die gesamte Entwicklung beeinflussen. In Deutschland sind die sogenannten U-Untersuchungen ein wichtiger Standard.

Aufgeteilt in U1 bis U11, untersucht der Facharzt Kinder vom Alter eines Babys bis zum Schulkind. Während die U1 Screenings zur Früherkennung typischer Erkrankungen von Neugeborenen in den Vordergrund stellt, befasst sich die U7 bei Kleinkindern beispielsweise mit der Sprachentwicklung, dem Zustand der Milchzähne sowie der Prüfung des Seh- und Hörvermögens.

Ergänzend zu den vertrauten U-Untersuchungen führen die J1 und J2 das Prinzip im Teenageralter fort. Diese sind auf Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren ausgelegt und legen den Fokus auf die pubertären Entwicklungsstadien sowie die allgemeine körperliche und seelische Gesundheit.


Krankheitsdiagnostik

Symptome und Anzeichen analysieren und genaue Krankheitsursachen identifizieren

Unabhängig von einer gesunden Entwicklung, die der jeweiligen Altersgruppe entspricht, prägen Krankheiten die ersten Jahre im Leben eines Kindes. Der kindliche Körper muss ein Immunsystem aufbauen und ist auf viele Einflüsse der Außenwelt nicht vorbereitet.

Neben grippalen Infekten oder Erkältungen prägen Kinderkrankheiten wie Windpocken, Röteln oder Masern die ersten Lebensjahre. Hier haben Eltern die Möglichkeit, durch relevante Schutzimpfungen entgegenzuwirken. Ein Facharzt der Kinderheilkunde berät hierzu und zeigt Nutzen und Risiken der Impfungen auf.

Neben der Diagnostik klassischer Kinderkrankheiten diagnostiziert der Facharzt für Kinderheilkunde Symptome und Krankheitsbilder im Bewegungsapparat, der Hör- und Sprachentwicklung, mögliche Fehlsichtigkeiten, Allergien und mehr. Je nach Diagnose findet eine Überweisung zu Fachärzten statt, vom Logopäden über den Allergologen bis hin zum Kinder- und Jugendpsychologen.


Sozialpädiatrische Störungen

Entwicklungs-, Verhaltens- und psychosoziale Probleme bei Kindern

Entwicklung und Wachstum eines Kindes bis ins Jugendalter zu kontrollieren, ist mehr als der Vergleich relevanter Messwerte mit Gleichaltrigen. Die psychische und soziale Entwicklung des Kindes ist genauso zu berücksichtigen. Beispielsweise können eine extreme Schweigsamkeit oder ein Stottern des Kindes physiologische Ursachen haben, genauso wie durch Scham, Angst oder frühe traumatische Erlebnisse entstehen. Allgemein- und Fachmediziner der Pädiatrie nehmen in jeder Entwicklungsphase eine Bewertung des kindlichen Verhaltens vor und prüfen sensibel, um mögliche sozialpädiatrische Störungen zu erkennen. Ein körperliches gesundes Kind kann Verhaltensauffälligkeiten zeigen, für die es soziale, neurologische oder hormonelle Ursachen geben kann. Ein Beispiel ist die häufigere Diagnose mit ADHS in jüngeren Jahren. Zu diesem Feld gehört auch die Aufdeckung psychosomatischer Erkrankungen des Kindes oder Jugendlichen. Ängste, psychischer Druck oder Schulstress können sich im Körper manifestieren und zu diffusen Symptomen führen, die nur schwer zu diagnostizieren sind. Hier ist ein ganzheitlicher Ansatz in der Kinderheilkunde wichtig, der neben klassischen Hilfsmitteln und Geräten auf ein sensibles Gespräch mit Kindern und Eltern setzt.

Einflußfaktoren auf die kindliche Gesundheit

Wie ein Kind ins Leben startet und wie sich dessen Gesundheit in den ersten beiden Lebensjahrzehnten entwickelt, hängt von diversen Faktoren ab:


Genetische Faktoren
Genetische Faktoren bilden oftmals die Grundlage für die körperliche Entwicklung eines Kindes. Die vererbte Genetik hat dabei einen Einfluss auf Erbkrankheiten, Stoffwechselprozesse und die generelle Entwicklung des Kindes. Genetische Vorerkrankungen oder ungesunde Lebensweisen (Rauchen, Alkohol in der Schwangerschaft) können ebenfalls die Genetik des Kindes verändern.

Umwelteinflüsse
Die Lebensumstände des Kindes und sein Kontakt zur Umwelt werden mit steigendem Kindesalter zunehmend wichtiger. Neben physischen Einflüssen gehört hierzu auch die soziale Prägung, der Umgang mit Gleichaltrigen und mehr. Auch der Zugang zu medizinischer Versorgung, die Lebens- und Ernährungsweise können einen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern haben.

Neonatologische Erkrankungen
Neonatologische Erkrankungen haben oftmals einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und können zu lebenslangen Einschränkungen führen. Daher ist die Neugeborenen-Diagnostik eine verpflichtende und wichtige Maßnahme, um die Gesundheit des Kindes zu erhalten. Ein gesunder Zustand als Säugling bzw. die korrekte Behandlung neonatologischer Erkrankungen prägt die weitere Entwicklung des Kindes erheblich.


Herausforderungen der Kinder- und Jugendheilkunde


Besonderheiten der Jugendmedizin
Bereits die Untersuchungen J1 und J2 machen erhebliche Unterschiede in der Entwicklung von Jugendlichen deutlich. Durch das frühe oder späte Eintreten der Pubertät mit Veränderung des Hormonhaushalts ist eine einheitliche Diagnostik wie bei den U-Untersuchungen kaum mehr möglich. Diagnostik und Behandlung haben hier sehr individuell zu erfolgen, speziell mit Hinblick auf das soziale Verhalten und die psychische Entwicklung.

Passive Diagnostik von Säuglingen und Kleinkindern
In sehr jungen Jahren ist eine aktive Mitarbeit des Säuglings bei vielen Behandlungen nicht möglich. Hier haben sich passive Untersuchungsformen etabliert, beispielsweise durch Reflextests, die Ausführung passiver Bewegungen oder die Kontrolle von Hörvermögen und Aufmerksamkeit. Über Jahrzehnte der modernen Pädiatrie hinweg sind geeignete Tests und Erfahrungswerte in alle U-Untersuchungen eingeflossen.


Fachgebiete und medizinische Geräte und Diagnostik-Artikel

Diverse Hilfsmittel und Geräte der Kinder- und Jugendheilkunde entsprechen der Ausstattung einer Arztpraxis für Erwachsene, sind in Größe und Funktion oftmals auch auf die kleinen Patienten abgestimmt. 

Welche dieser Geräte und Hilfsmittel in einer Kinderarztpraxis zum Einsatz kommen, hängt von der fachlichen Ausrichtung ab. Hier wird der Kinder- und Jugendarzt während seiner Weiterbildung einen Schwerpunkt gesetzt haben oder als Allgemeinmediziner der erste Ansprechpartner für Eltern und ihren Nachwuchs sein.
  • Geräte der Audiologie und Tympanometrie zur Testung des kindlichen Gehörs
  • Hilfsmittel für die kindliche Sehtestung
  • Messgeräte der Kinderkardiologie
  • Allergietests, z. B. Pricktest
  • Spirometrisches Zubehör zur Testung der Lungenfunktion

Interessante Geräte und Diagnostik-Artikel für den Kinderarzt

Diagnostik (412)

Personenwaagen (25)

Blutdruckmessung (74)

Schnelltests (64)

EKG-Geräte (44)

Inhalationstherapie (5)


Die Ausbildung zum Kinder- und Jugendmediziner

Die Ausbildung zum Kinderarzt in Deutschland ist lang und anspruchsvoll und dauert in der Regel 11 – 12 Jahre. Hier ist ein Überblick über die Ausbildungsschritte:


1. Medizinstudium
Das Medizinstudium dauert in der Regel sechs Jahre und schließt mit dem Staatsexamen ab.

2. Approbation
Nach dem Abschluss des Medizinstudiums müssen Ärzte eine Approbation beantragen, um als Arzt arbeiten zu können.

3. Weiterbildung zum Facharzt
Die Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin dauert in der Regel fünf Jahre und schließt mit einer Facharztprüfung ab.

Optional
Schwerpunktbezeichnung: Ärzte haben die Möglichkeit, sich auf bestimmte Bereiche innerhalb der Kinder- und Jugendmedizin zu spezialisieren. Dazu absolvieren sie eine zusätzliche ein- bis zweijährige Weiterbildung und legen eine weitere Prüfung ab.


Spezialisierungen in der Kinder- und Jugendmedizin

In der Kinder- und Jugendmedizin gibt es eine Reihe von Fachrichtungen, auf die sich Kinderärzte spezialisieren können. Hier sind einige der häufigsten Spezialisierungen:

Neonatologie
Die Neonatologie befasst sich mit der Betreuung von Neugeborenen, insbesondere von Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen.

Kinderkardiologie
Bei der Kinderkardiologie werden Kinder mit angeborenen oder erworbenen Herzerkrankungen behandelt.

Kinderpneumologie
Die Kinderpneumologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Behandlung von Lungenerkrankungen bei Kindern, einschließlich Asthma und Mukoviszidose.

Kinderonkologie
Die Kinderonkologie behandelt Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen

Kinderneurologie
Die Kinderneurologie befasst sich mit neurologischen Erkrankungen bei Kindern, einschließlich Epilepsie, Entwicklungsverzögerungen und Autismus

Kinder- und Jugendpsychiatrie
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie beinhaltet die Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.

Kinderchirurgie
Die Kinderchirurgie umfasst verschiedene kindliche Erkrankungen und dessen operative Versorgung.

Kinderorthopädie
Die Kinderorthopädie behandelt alle Erkrankungen, ob angeboren oder erworben, des Muskel- und Skelettsystems bei Kindern, einschließlich Skoliose und Klumpfuß.